Mal das Wichtigste gleich vorne weg: Es war einfach ein großes Vergnügen zu Mischen, zu Rühren, zu Matschen, zu Formen, zu Gießen. Und es war spannend. Schließlich war es für alle Teilnehmer/innen die erste – wenn auch behandschuhte – Berührung mit diesem Werkstoff, der uns in urbanen Bereichen zwar nahezu allgegenwärtig umgibt, aber dennoch doch ein großer Unbekannter ist.
Nach der Ausstellungseröffnung nebst Diskussionsrunde und der „Monsterinvasion“, einem Kinderworkshop mit Sigrid Ortwein, folgte am 01. Juni 2014 sozusagen der dritte Streich in Sachen Beton. Oder anders ausgedrückt: Es war die dritte Veranstaltung in „der Wohnung“, die sich mit diesem Werkstoff, seinen Möglichkeiten und Unmöglichkeiten auseinandersetze. Dazu trafen sich zehn Lernwillige, um unter der fachkundigen Anleitung der Frankfurter Künstlerin Anne Lina Billinger einige gestalterische Möglichkeiten des vielseitigen Gemischs auszuloten.
Doch zuerst mussten 175 kg schnell bindender Beton in den sechsten Stock des Altbaus getragen werden, verteilt auf Säcke zu je 25 kg. Vier davon hat unser Gastgeber Gogo Kontos gazellengleich die Treppe rauf geschleppt und je einen Anne Lina, René Spalek und … und ich. Ich war der langsamste, habe aber dafür am schönsten mit weichen Knien hyperventiliert.
Um 11:00 Uhr ging es dann los. Anne Lina erzählte Grundsätzliches über Beton, die Bestandteile, die Eigenschaften und die Verarbeitung. Dann machten wir Neulinge uns daran, zu erkunden, was mit Beton so geht.
Die erste Erkenntnis: Beton ist ein hartnäckiges, anhängliches Zeug, das sich liebend gern auf innige Beziehungen mit fast allem einlässt, mit dem es in Berührung kommt. Also mussten wir schnell arbeiten und dann sofort immer wieder Kellen und Töpfe säubern – was einigen gar nicht so leicht fiel – zumindest den zweiten Schritt betreffend.
Die zweite Erkenntnis: Beton ist ein extrem anschmiegsames Material, das sich völlig devot in nahezu alle Formen bringen lässt und dabei bereitwillig die Oberflächen-Strukturen der Formen übernimmt, die es umfließt. Dabei sucht das nasse Gemisch seinen Weg wie Wasser – wo es hin kann, das ist es auch. Deshalb galt es, präzise zu arbeiten, Formen zu schließen oder Zufälle zu akzeptieren.
Die dritte Erkenntnis: Beton ist ein sturer Geselle. Hat er sich einmal entschlossen, eine Form anzunehmen und genügend Zeit gehabt, zu trockenen, dann ist das so. Ob du willst oder nicht. Daher mussten wir schon genau überlegen, welche Formen wir dem Material geben wollten, was auch eigentlich ganz gut funktionierte. Eigentlich.
Um uns spielerisch zu diesen Erkenntnissen zu verhelfen, hatte sich Anne Lina einiges überlegt, das wir umsetzen konnten. Dabei ging es um Abdrücke von Oberflächen, das Erstellen von Objekten mit Hilfe einer Gussform und vieles mehr. Emsig gingen wir zu Werke und betonierten, was das Zeug hielt. Immer aufmerksam korrigiert von der Werkstattleiterin kunsthandwerkelten wir mit Blättern, Getränkedosen, Holzleisten Creaform und natürlich mit Beton. Und heraus kamen Schalen, Objekte, Reliefe, Betonblöcke. Gelungen, weniger gelungen, gar nicht so gelungen. Alles war dabei.
So gegen 17:00 Uhr war dann Schichtende in der Offenbacher Betongießerei und ich ergab mich dem Überraschungsprogramm des ÖPNV auf dem Weg nach Darmstadt.
Meine mehr oder weniger gelungenen Objekte härten jetzt noch komplett in „der Wohnung“ aus. Dann werde ich sie an jemanden verschenken, mit dem ich noch eine Rechnung offen habe. Schaff schon mal Platz, du.
Schließlich geht mein Dank für einen außergewöhnlichen Sonntag in Offenbach an Anne Lina Billinger, Gogo Kontos und alle, die dabei waren. Und jetzt noch einige Bilder.
Andi
Hi und hallo,
ich hab letzes Jahr an meiner Schule auch ein „Betonbild“ gegossen und jetzt will etwas anderes mal selbst ausprobieren so hab ich den Eintrag gefunden und fand euren Workshop (zumindets vom lesen her 😉 )recht spannend.
Ich les mal nun noch ein par mehr Einträge vielleicht find ich noch was hilfreiches für mein kleines Projekt 🙂
Schönen Feiertag morgen allen,
Andi
Achja, Ich weis nich ob ich der einzige bin der das später nochmal selbst machen will aber falls es noch wen interessiert, hier gibt es auch einen kleinen KHilfreiches gefunden hab. http://monomentals.com/ Einfach auf Blog klicken und dann gibt es auch einige Tipps aus „hinter die Kulissen“ .. dort aber „Werkstatt“ 🙂