Ein Alphabet trägt die geradezu magische Kraft in sich, das gesamte Universum zu beschreiben. Alles was war, ist und sein wird. Dazu müssten lediglich die Buchstaben zu den richtigen Worten verknüpft werden. Aber das ist anscheinend doch nicht ganz so leicht. So hat der Mensch ein geniales Instrument geschaffen, ohne genial genug zu sein, ihm alle Möglichkeiten zu entlocken.
Die zeitgenössische Fotografie wird beherrscht von einer kühlen Distanz zur dargestellten Welt. Die Künstler räumen auf, stellen klar und vergleichen. Durchaus eindrucksvoll und mit höchster Qualität. Aber eben auch mit dem sachlichen Blick des Archivars, der das Universum erst einmal ordnet, um es zu verstehen. Doch daneben gibt es ganz andere Sichtweisen – wie die dunkle Romantik der Ira Blum.
Auf dem Heimweg vom Einkauf – ich brauchte noch einige Lecker- und Spezereien für Ostern – führte mich mein Weg über den Mathildenplatz, denn dort gehe ich eigentlich niemals lang. Heute aber irgendwie schon. Und mitten auf der vom Winter zerrupften Wiese breitete sich plötzlich ganz unverblümt blumig der Frühling vor mir aus. Heureka, entfuhr es mir genau so spontan wie unhörbar. Ich meine, wer heute Heureka in Gegenwart anderer sagt, entlarvt sich zwangsläufig als von Gestern. Aber so was von.
Dennoch. Die nach der langen, recht monochromen Winterzeit ungewohnte Farbenpracht rief in mir klassische Gefühle hervor und ich beschloss, dem Frühling aus einem meiner Reklamheftchen vorzulesen, geschrieben von einem, der es beim Schreiben zu einiger Meisterschaft gebracht hat. Sagt man jedenfalls. Vielleicht kennt ihr ihn.