Naaman, mein Comichändler, weiß, dass ich gerne esse und trinke und dass ich für eine Frankfurter Werbeagentur ein Kochbuch geschrieben habe. Deshalb hält er mir sofort „Get Jiro“ vor die Nase und sagt: „Anthony Bourdain, dieser amerikanische Spitzenkoch, hat einen Comic geschrieben. Super.“
Ich denke, der schreibt doch auch Krimis, dieser Bourdain. Warum also nicht auch Graphic Novels und kaufe das Buch. Zuhause stelle ich dann fest: Er hat es nicht allein gemacht, der Bourdain. Mit Joel Rose (Kill Kill Faster) als Co-Autor und Langdon Foss als Zeichner, standen ihm routinierte Kollaborateure zur Seite, wobei ich gestehe, keine weiteren Arbeiten von Foss zu kennen.
Die Erzählung bedient sich dabei am Grundmuster von Kurosawas „Yojimbo“ (genau wie die Filme „Für eine Handvoll Dollar“ und „Last Man Standing“ es taten). Also: Ein fremder Einzelgänger steht zwischen zwei rivalisierenden Gangs und spielt sie gegeneinander aus. In der vorliegenden Erzählung interpretieren die Autoren den Plot durchaus fesselnd und gewinnen ihm originelle Seiten ab.
Der Fremde ist diesmal ein Sushi-Koch namens Jiro, der im Los Angeles einer nahen Zukunft eine Sushi-Bar betreibt. Zwei rivalisierende „Koch-Gangs“ beherrschen die Stadt und wollen ihn auf die jeweils eigne Seite ziehen. Doch Jiro bleibt nicht nur der japanischen Küchen-Ästhetik verpflichtet sondern auch cool, außer … ja, außer es wagt jemand bei ihm eine California Roll zu bestellen.
Zwischen lecker und unappetitlich, aber immer augenzwinkernd und unterhaltsam liefern die Erzähler hier einen derb-spaßigen Seitenhieb auf kulinarische Konventionen und Koch-Stars ab. Ich hatte jedenfalls Spaß beim Lesen und danach Lust auf Sushi aber noch mehr auf traditionelle französische Küche. Warum? Lest selbst.
„Get Jiro“ geschrieben von Anthony Bourdain und Joel Rose, gezeichnet von Langdon Foss ist bei Vertigo in englischer Sprache erschienen und zu erwerben bei Naamans ComicCosmos (support your local Comic Dealer, sage ich da nur).
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