Neulich in Don Camillo County


Wenn dich Autos anbrüllen und deine Magenwände so zum Vibrieren bringen, dass die Schwingungen sich zu einem ein leicht idiotischen Grinsen in deinem Gesicht fortsetzen, dann ist mal wieder Mille Miglia in Don Camillo County.

Dann beherrschen die blechernen Schönheiten aus vergangenen Zeiten die Straßen, fauchen dich im Vorbeifahren an und wackeln verführerisch mit ihren runden Hinterteilen, während sie dich staunend am Straßenrand stehen lassen. Diese Biester. Aber zum Glück kommen ja gleich die Nächsten.

Ehrlich gesagt: Nicht alle sind schön. Einige könnten auch direkt der Augsburger Puppenkiste entsprungen sein. Aber alle haben Charakter. Und das trifft auch auf die Automobilisten zu, die diese Traumkarren steuern. Da sind nicht nur die Reichen und Schönen am Start, sondern auch die Kraftstoff-Nerds mit Backenbärten, die seit 1890 nicht rasiert worden sind. Oder ehemalige Formel-Eins-Fahrer, die ihren beträchtlichen Bauch sehr vorsichtig um das Lenkrad platzieren müssen, damit das Steuer drehbar bleibt. Und Japaner, die mal so richtig die Sau raus lassen wollen.

Doch wie sie auch aussehen, woher sie kommen oder wie alt sie sind – sie sind die Helden, die in den engen Straßen der norditalienischen Altstädte vom Publikum angefeuert, berührt und geliebt werden während sie mit ihren donnernden „belle macchine“ die historischen Straßen zum Erzittern bringen als wären es die Trompeten von Jericho.

Und wer von euch jetzt denkt, dass diese Mischung aus ungebändigter Kraft und Eleganz nur bei Männern funktioniert, der war noch nicht dabei, bei der Mille Miglia. Der hat noch nicht gesehen, was so richtig geiler Männerscheiß kann.

Kurz: Vom 16. Mai bis zum 19. Mai war es mal wieder soweit. Zwischen Bresccia und Rom donnerten unbezahlbare Vehikel durch Norditalien. 1000 Meilen in zweieinhalb Tagen. Ohne Rücksicht auf das unbezahlbare Material.

Ich war leider nicht da, aber ich habe ja vor einiger Zeit geschrieben, dass ich noch mal im Archiv wühle. Das habe ich jetzt getan. Und hier ist das Beste der Reste. Viel Spaß damit:

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Einige Gedanken zum Alfabet von Pavel Odvody

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Freitagnachmittag im Odenwald

  1. wolfgang

    „männerscheiss“ ≠ männerschweiss?
    che bellezza! das ist wieder 1a stoff hier.
    ich hab‘ ja schonmal gesagt „lass uns mal’n diaabend machen“. aber du hast ja gar keine. schade.

  2. Erwin Pimpelhuber

    Schöner Artikel und ganz tolle Fotos, da bekommt man Lust auf mehr!

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